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Wort-Bomben „Immer“ und „Nie“ – Zwei kleine Worte mit großer Sprengkraft

  • Autorenbild: Maximilian Schierl
    Maximilian Schierl
  • 3. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

„Immer lässt du mich im Stich!“ – „Du hörst mir nie richtig zu!“ Kommt dir das bekannt vor? Solche Sätze schleichen sich blitzschnell in unsere Kommunikation ein, besonders wenn es emotional wird. Und genau da liegt das Problem. In angespannten Momenten greifen wir zu den Extremen und verpassen damit oft die Chance auf ein echtes Miteinander.


Wort-Bomben „Immer“ und „Nie“

„Immer“ und „Nie“

Definition: Generalisierung (kognitive Verzerrung).

In der Psychologie spricht man bei „immer“ und „nie“ von Generalisierungen. Das ist eine kognitive Verzerrung, bei der wir aus einzelnen Erfahrungen auf eine vermeintliche Regelmäßigkeit schließen. Das führt dazu, dass wir komplexe Verhaltensmuster zu stark vereinfachen und unserem Gegenüber ungewollt Unrecht tun.


Zitat: „Allgemeine Aussagen wie ‚immer‘ oder ‚nie‘ sagen mehr über unseren emotionalen Zustand als über die Realität.“ – Virginia Satir

Widerstand & Abwertung

Wenn wir uns streiten oder verletzt fühlen, greifen wir fast automatisch zu Worten wie „immer“ oder „nie“. Diese kleinen, unscheinbaren Begriffe lösen beim Gegenüber sofort Widerstand aus. Sie fühlen sich unfair, pauschal und anklagend an.


  • Du lässt mich nie ausreden!

  • Du hast immer eine Ausrede!

  • Ich bin dir nie wichtig!

  • Du kritisierst mich immer!


Diese Formulierungen stellen nicht nur das Verhalten infrage, sondern werten oft gleich den ganzen Menschen ab. Sie löschen mit einem einzigen Satz alle Momente aus, in denen das Gegenteil der Fall war und das kann zutiefst verletzend sein. Wer so etwas hört, fühlt sich schnell missverstanden, ungerecht behandelt oder gar abgewertet.

Die Folge: Verteidigung statt Verständnis, Rückzug statt Dialog.


Perspektivwechsel

Denn Worte wie „immer“ und „nie“ führen dazu, dass unser Gegenüber gedanklich Beweise für das Gegenteil sucht, anstatt sich auf das eigentliche Thema einzulassen. Der eigentliche Schmerz, der hinter dem Vorwurf steckt, geht hier oft komplett verloren. Und genau dann lohnt sich ein bewusster Perspektivwechsel.


Wie würde das Gespräch verlaufen, wenn ich nicht anklage, sondern mitteile, wie es mir gerade geht?


Anwendungsbeispiel

Hier ist eine kleine Challenge für deine nächste Auseinandersetzung:

Versuche bewusst auf die Wort-Bomben „immer“ und „nie“ zu verzichten. Hör dir selbst genau zu oder reflektiere im Nachgang, ob du sie verwendet hast.


Formuliere stattdessen deine Gedanken in Ich-Botschaften.

Beispiel: „Ich fühle mich oft nicht gehört.“ statt „Du hörst mir nie zu.“

„Ich wünsche mir mehr Unterstützung.“ statt „Du lässt mich immer im Stich.“


Solche Formulierungen öffnen Gespräche. Sie laden zur Auseinandersetzung ein, ohne sofort in den Verteidigungsmodus zu zwingen. Du wirst überrascht sein, wie schnell sich dadurch die Dynamik einer Diskussion verändern kann.


Fazit:

„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück.“ Unsere Sprache formt unsere Beziehung. Wenn wir auf die Wort-Bomben „immer“ und „nie“ verzichten, schaffen wir selbst in Konflikten, Raum für gegenseitiges Verstehen und konstruktive Gespräche.


Wenn du bemerkst, dass du/ihr nicht aus diesem Muster herauskommt und es dir/euch schwer fällt in Ich-Botschaften zu kommunizieren, helfe ich dir/euch gerne in meiner Praxis, solche unterbewussten Stolpersteine zu identifizieren und zu vermeiden. Individuelle Unterstützung für deine Beziehung und eure Herausforderungen.


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