top of page

Die Monogamie-Lüge: Warum sie nicht für jeden funktioniert

  • Autorenbild: Maximilian Schierl
    Maximilian Schierl
  • vor 21 Stunden
  • 4 Min. Lesezeit

Monogamie - für viele von uns klingt das nach dem einzig wahren Modell einer Beziehung. Filme, Serien und Märchen zeichnen das Bild: Das große Happy End kommt mit Hochzeit, Treue und der ewigen Liebe zu einem einzigen Partner. Doch ist dieses Modell wirklich für jeden Menschen geeignet? Oder ist es vielmehr eine gesellschaftliche Norm, die mehr Illusion als Realität ist?


In diesem Artikel gebe ich dir einen tiefen Einblick in die Herkunft der Monogamie, beleuchte die psychologischen und biologischen Hintergründe und zeige auf, warum Monogamie für viele Menschen passt – aber eben nicht für alle.


Die Monogamie-Lüge: Warum sie nicht für jeden funktioniert

Definition Monogamie

Unter Monogamie versteht man eine exklusive, auf einen einzigen Partner beschränkte sexuelle und emotionale Beziehung. Sie gilt in den meisten Kulturen unserer westlichen Welt als "Standardmodell". Doch dieser Standard ist kein Naturgesetz, sondern ein kulturelles Konstrukt. Während manche Menschen in der Monogamie tiefe Erfüllung finden, erleben andere sie als Einschränkung oder gar als Quelle von Konflikten.


Zitat: „Die Monogamie ist keine Pflicht, sondern eine Entscheidung – und Entscheidungen dürfen individuell sein.“ – Maximilian Schierl

Woher kommt die Idee der Monogamie?

Historisch betrachtet war Monogamie nie primär ein Ausdruck von Liebe. Im Mittelalter diente sie vor allem der Sicherung von Besitz, Erbe und sozialer Ordnung. Kirchen und Staaten unterstützten dieses Modell, weil es Kontrolle und Stabilität versprach. Liebe spielte in vielen dieser Verbindungen kaum eine Rolle.

Auch heute wirkt dieses kulturelle Erbe nach: Monogamie gilt als „richtig“ und alles andere als Tabu. Viele Menschen empfinden Scham oder Schuld, wenn sie merken, dass sie sich mit diesem Modell nicht wohlfühlen.


Fremdgehen: damals wie heute

Schon im Mittelalter war Untreue ein Thema. Männer hatten oft mehr Freiheiten, während Frauen bei Ehebruch mit drastischen Konsequenzen rechnen mussten. Liebe fand häufig außerhalb der Ehe statt – heimlich. Heute hat sich die Gesellschaft verändert, aber digitale Medien sorgen dafür, dass Affären schneller ans Licht kommen. Die Konflikte bleiben dieselben.


Biologie vs. Kultur: Sind wir Menschen monogam?

Nur etwa 3–5 % der Säugetiere leben monogam – Menschen gehören streng genommen nicht dazu. Biologisch betrachtet sind wir flexibel angelegt. Während Vögel zu etwa 90 % sozial monogam leben, bedeutet auch das nicht zwingend sexuelle Treue. Monogamie ist also keine biologische Notwendigkeit, sondern vielmehr eine kulturelle Vereinbarung.

Das erklärt, warum viele Paare mit Treue und Eifersucht zu kämpfen haben: Wir erwarten von uns ein Verhalten, das unserer Natur nicht immer entspricht.


Es gibt mehr als nur Monogamie oder Polyamorie!

Die Diskussion wird oft auf ein Schwarz-Weiß-Denken reduziert: monogam oder polyamor. Doch die Realität ist viel komplexer. Zwischen diesen Polen gibt es ein ganzes Spektrum an Möglichkeiten – von offenen Beziehungen über „Don’t Ask, Don’t Tell“-Modelle bis hin zu individuell ausgehandelten Regeln.

Jedes Paar kann (und sollte) sein eigenes Modell definieren. Wichtig ist nicht das Etikett, sondern Ehrlichkeit und gemeinsame Vereinbarungen.


Leitfragen für deine Beziehung

Wenn du herausfinden willst, ob Monogamie zu dir passt, helfen dir diese Fragen:

  • Welche Bedürfnisse sind mir in einer Beziehung am wichtigsten?

  • Wo beginnt für mich persönlich Treue – und wo endet sie?

  • Welche Freiheiten brauche ich, um mich lebendig und nicht eingeengt zu fühlen?

  • Bin ich bereit, auch die Bedürfnisse meines Partners zu respektieren – selbst wenn sie sich von meinen unterscheiden?


Das sind nur ein paar der wichtigen Fragen die wir uns stellen sollten, egal ob Monogam oder alternatives Beziehungsmodell. Wenn du mehr dieser Fragen oder individuelle Unterstützung brauchst, melde dich bei mir über das Kontaktformular.


Labels kritisch betrachten

„Monogamie“ ist nicht gleich Monogamie. Für manche bedeutet sie absolute sexuelle Exklusivität, für andere emotionale Treue. Auch der Terminus „offene Beziehung“ kann völlig unterschiedlich gelebt werden. Labels sind nur Rahmen. Die eigentlichen Regeln schreibt ihr selbst.


Ist Monogamie falsch?

Ganz klar: Nein.

Für viele Menschen ist Monogamie erfüllend und stabilisierend. Aber sie funktioniert eben nicht automatisch für jeden. Und wenn wir das anerkennen, öffnen wir den Raum für ehrliche Gespräche, Respekt und individuelle Lösungen.


Kommunikation als Schlüssel

Der vielleicht wichtigste Punkt: Sprich ehrlich über deine Bedürfnisse. Statt gleich mit Begriffen wie „offene Beziehung“ oder "Polyamorie" zu kommen, beginne mit deiner persönlichen Erfahrung: „Mir ist aufgefallen, dass ich in manchen Momenten mehr Freiheit brauche – wie geht es dir damit?“

So entsteht ein Gespräch auf Augenhöhe, das neue Wege öffnen kann. Unabhängig von Label und ansozialisierten Konzepten.


Fazit - Die Monogamie-Lüge

Am Ende geht es nicht um die Frage, ob Monogamie eine „Lüge“ ist. Es geht darum, ob du deine Wahrheit lebst. Ob monogam, offen oder polyamor – wichtig ist, dass ihr als Paar für eure Beziehung ehrlich seid und gemeinsam definiert, was für euch funktioniert.


Wenn du tiefer in das Thema

einsteigen willst, schau dir unbedingt mein YouTube-Video „Die Monogamie-Lüge: Warum sie nicht für jeden funktioniert“ an. Dort gehe ich noch detaillierter auf die psychologischen und biologischen Hintergründe ein und gebe dir weitere Impulse für deine Beziehung.


Und wenn du das Gefühl hast, dass dieses Thema in deiner Beziehung zu Konflikten führt, begleite ich dich gern in meiner Praxis in München oder online. Gemeinsam finden wir heraus, welches Beziehungsmodell wirklich zu dir/euch passt und wie du mit deinem Partner/ deiner Partnerin eine Beziehung voller Respekt, Ehrlichkeit und Nähe gestalten kannst.






bottom of page